Hausgeburt – Ablauf, Tipps, Vorteile & Risiken

Das sollten Sie über die Hausgeburt wissen! Alle Tipps, Vorteile, Risiken und Informationen zum Ablauf einer Hausgeburt finden Sie hier.

Nehmen Sie sich 4 Minuten Zeit und lesen Sie diesen Beitrag aufmerksam durch!

Hebamme bei der Hausgeburt

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Die Frage, wo ein Baby geboren werden soll, stellt sich den Meisten gar nicht erst: Hierzulande werden etwa 98% aller Kinder in einem Krankenhaus geboren. Das ist nicht in allen europäischen Ländern so. In den Niederlanden zum Beispiel werden 30% aller Babys Zuhause geboren, bei uns beträgt die Hausgeburtsrate schwankend zwischen 1-2%.

Ablauf der Hausgeburt

Was genau ist aber eine Hausgeburt und wie sollten sich die werdenden Eltern darauf vorbereiten?

Viele schwangere Frauen und ihre Partner gehen davon aus, dass der Geburtsort automatisch eine Klinik sein muss. Dem ist nicht so! Bei der Wahl des Geburtsortes ist man nicht zwangsläufig an ein Krankenhaus gebunden. Zur Wahl steht noch eine Geburt im Geburtshaus oder eine Hausgeburt.

Vorbereitung auf eine Hausgeburt

Beratung vor der Hausgeburt
Beratung vor der Hausgeburt – bigstock.at, ID: 67188520

Der erste Schritt zu einer Hausgeburt sollte darin bestehen, sich eine Hebamme zu suchen, die Hausgeburten unterstützt. Mitunter kann das in verschiedenen Regionen schon zu Problemen führen. Denn die Hebammen, die Hausgeburten begleiten, werden weniger. Durch steigende Beiträge in der Haftpflichtversicherung gibt es immer weniger freiberufliche Hebammen, die auch das Risiko einer Hausgeburt tragen.

Hebamme suchen

Wer also eine Hausgeburt in Betracht zieht, sollte sich so bald als möglich, am Besten gleich nach Bekanntwerden der Schwangerschaft, um eine Hausgeburts-Hebamme bemühen. Eine Hebamme steht jeder Schwangeren für die Geburtsvorbereitung, die Geburt selber und die Wochenbettbetreuung zu. Wurde eine geeignete Hebamme gefunden, so gilt es noch ein paar weitere Dinge für eine Hausgeburt vorzubereiten.

Lebensmittel vorrätig haben

Im Vorfeld der Geburt sollten Vorräte für die Geburt angelegt werden. Sorgen Sie dafür, dass für alle Anwesenden genügend Getränke und Lebensmittel vorhanden sind. Legen Sie ebenfalls genügend Vorräte für die ersten Tage des Wochenbetts an.

Gebärzimmer auswählen

Für die Geburt sollte man ein geeignetes Gebärzimmer auswählen. Die Meisten entscheiden sich hier für das Schlafzimmer. Die folgenden Kriterien sind bei der Wahl zu beachten: Das Gebärzimmer sollte der Gebärenden genug Platz bieten, Entspannung ausstrahlen und der Hebamme die Möglichkeit einräumen, von allen Seiten guten Zugang zur Frau zu bekommen. Außerdem sollte sich die Frau wohl fühlen und ihre Position gut ändern können.

Anwensede bei der Hausgeburt

Vor der Geburt sollte man sich im Klaren darüber sein, wer außer der Frau und der Hebamme anwesend sein soll. Meist ist der Partner anwesend, in vielen Fällen wird auch die Anwesenheit der Mutter, einer guten Freundin oder der eigenen Kinder gewünscht. Für alle sollte ausreichend Platz vorhanden sein.

Bei der weiteren Ausgestaltung sind der Fantasie und dem eigenen Geschmack keine Grenzen gesetzt: Ob viele Kissen gewünscht werden, ein Gymnastikball zur Unterstützung bereitstehen soll, oder ob Räucherstäbchen und Kerzen angenehmen Duft verströmen sollen. All das lässt sich Zuhause sehr leicht umsetzen! Vielen Gebärenden hilft es unter der Geburt, sich in warmem Wasser zu entspannen. Deshalb sollte auch die Badewanne oder eine geeignete Gebärwanne und Handtücher vorbereitet werden.

Bedingungen

Nicht alle Geburten sollten Zuhause stattfinden. Wenn sich in der Schwangerschaft Komplikationen abzeichnen oder die Geburt nicht natürlich erfolgen kann, so sollte immer in einem Krankenhaus entbunden werden. Die folgenden Kriterien schließen eine Hausgeburt aus:

  • mehrere vorangegangene Kaiserschnitte oder schwere Komplikationen unter einer früheren Geburt und Schwangerschaft,
  • Mehrlingsschwangerschaften,
  • Querlage des Kindes,
  • Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Blutungen in der Schwangerschaft,
  • Plazenta Praevia (vor dem Muttermund befindliche Plazenta).

Vorteile einer Hausgeburt

Die Geburt ist eine Ausnahmesituation für die Schwangere. Was genau ihr in dieser Situation gut tut, kann nur sie selbst einschätzen. In den Vorbereitungsgesprächen mit der Hebamme können die Wünsche und Bedürfnisse für eine gute Geburt erläutert werden. Für viele Schwangere spielt der Sicherheitsaspekt und die medikamentöse Unterstützung unter der Geburt eine große Rolle. Wer hierauf besonderen Wert legt, ist in einem Krankenhaus gut aufgehoben.

Frauen, die sich für eine Hausgeburt entscheiden, tun dies zum Beispiel, weil sie sich im gewohnten Umfeld am Sichersten fühlen. Sie wünschen sich möglichst wenig Interventionen unter der Geburt und wollen auf Schmerzmittel verzichten. Weitere Vorteile bei einer Hausgeburt können folgende sein:

  • Die vertraute Umgebung bietet einen Rückzugsort und lässt mehr Entspannung zu.
  • Die Beziehung zwischen Gebärender und Hebamme ist meist intensiver und vertrauensvoller, häufig führt dies zu einem positiven Geburtserlebnis.
  • Nur eine Hebamme ist zuständig für die Gebärende, es gibt keine Schichtwechsel.
  • Die Gebärende kann freier bestimmen und durchsetzen was ihr guttut.
  • Die Interventionsrate ist bei Hausgeburten insgesamt geringer, Dammschnitte werden seltener durchgeführt, Saugglocke und Geburtszange kommen seltener zum Einsatz.

Nachteile

Sollte es unter der Geburt Zuhause zu Komplikationen oder zu einem Geburtsstillstand kommen, so wird die Hebamme die Geburt abbrechen und in ein nahe gelegenes Krankenhaus verlegen. Deshalb sollte man sich auch bei der Wahl einer Hausgeburt im nächsten Krankenhaus zur Geburt anmelden. Im Fall der Fälle sind dann dort die erforderlichen Daten vermerkt und es kann schnell agiert werden.

Ein Nachteil der Hausgeburt kann es also sein, dass man in einen kritischen Geburtsverlauf nicht so schnell eingreifen kann, als wenn die Geburt schon im Krankenhaus beobachtet worden wäre. Für viele Schwangere kann es auch ein großer Nachteil sein, dass die Hebamme bei einer Hausgeburt schwächere Schmerzmedikamente verabreichen darf als in einer Klinik. Eine Peridualanästhesie fällt im häuslichen Rahmen komplett aus.

Kosten für die Hausgeburt

Auch müssen die werdenden Eltern mit einem Eigenbetrag rechnen, der ganz unterschiedlich ausfallen kann. Einige Krankenkassen tragen die Kosten für die Hausgeburt, jedoch nicht für die Rufbereitschaft. Andere Kassen hingegen beteiligen sich gar nicht an den Kosten.

Die Gesamtkosten einer Hausgeburt belaufen sich in etwa auf 1.400 bis 1.600 Euro, wobei die Rufbereitschaft und die Vorsorgeuntersuchungen bereits enthalten sind. Ob und wieviel die Krankenkasse dabei erstattet, ist bei der eigenen Kasse vorher zu erfragen.

Weitere Tipps zur Hausgeburt finden Sie unter anderem auf www.gesundheit.gv.at oder auf hebammen.at.