Spätestens wenn das Kind 3-4 Jahre alt ist, stellt sich Eltern die Aufgabe, den richtigen Kindergarten für ihr Kind zu finden. Eine schwere Entscheidung, schließlich ist der Kindergarten eine der ersten Gelegenheiten, zu denen sich das Kind außerhalb des engen Familienkreises aufhält und Kontakt mit fremden Gleichaltrigen und Erwachsenen bekommt.
Die Suche nach dem richtigen Kindergarten, ist ein kleines Abenteuer im Leben von allen Kindern, aber auch in dem der Eltern. Die Wahl sollte sorgfältig getroffen und bedacht sein. Dieser Ratgeber wird Eltern eine Orientierungshilfe bieten und die wichtigsten Punkte nennen, auf die es zu achten gilt, wenn man den Kindergarten auswählt.
Inhaltsverzeichnis
Kindergärten: Das Konzept
Der zentralste Punkt, wenn es an die Auswahl des richtigen Kindergartens geht, ist das pädagogische Konzept der Einrichtung bzw. des Trägers. Kindergärten werden in Deutschland häufig von sogenannten Trägern, also großen Organisationen, betrieben. Diese haben alle ein eigenständiges pädagogisches Konzept, in dem besondere Schwerpunkte und Grundsätze für die Erziehungsarbeit festgelegt werden. Es ist also von bedeutender Wichtigkeit, sich mit der Konzeption des Trägers vertraut zu machen, um sicher sein zu können, dass es zu den eigenen Wünschen und Vorstellungen passt. Die allermeisten Einrichtungen haben das Konzept in gedruckter Form vorliegen, eine gute Einrichtung wird sich aber die Zeit nehmen und es interessierten Eltern im Gespräch näher erläutern, sodass eventuelle Unklarheiten direkt beseitigt werden können.
Die Betreuungszeiten
In der modernen Arbeitswelt kann es passieren, dass man auch als Elternteil manchmal Betreuung zu eher ungewöhnlichen Uhrzeiten oder in unregelmäßigen Rhythmen in Anspruch nehmen muss. Zwar haben sich viele Kindergärten auf solche Situationen eingestellt und können oft mit den Eltern gemeinsam eine Möglichkeit finden, aber es ist dennoch besser, sich vorher mit den verschiedenen Betreuungszeiten auseinanderzusetzen. So können Probleme beim Abholen oder Bringen des Kindes von vornherein vermieden werden.
Viele Kindergärten staffeln ihre Betreuungszeiten nach der Anzahl von Wochenstunden, die sich das Kind in der Einrichtung aufhält. Das bringt den Vorteil, dass oft auch die Preismodelle angepasst werden, sodass niemand Gefahr läuft, für nur wenige Stunden Betreuung den vollen Beitragssatz zahlen zu müssen. Auf der anderen Seite lassen sich so auch Lösungen finden, wenn das Kind eventuell nachmittags länger im Kindergarten bleibt, etwa weil die Eltern länger arbeiten.
Wichtig ist es auf jeden Fall, diese Frage am besten noch vor der Anmeldung zu klären, damit es später nicht zu Problemen kommt.
Die Gruppen
Bei der Gruppengröße und Zusammensetzung halten es die Einrichtungen teilweise komplett verschieden. So bilden manche Kindergärten bei ausreichend Kindern reine „U3“ Gruppen, also Gruppen, die nur aus Kindern bestehen, die jünger als drei Jahre sind. Andere geben sich Mühe, ein möglichst gemischtes Gruppenalter zu erreichen, damit die Kinder sich sowohl an Gleichaltrige, als auch Ältere/Jüngere gewöhnen können.
Natürlich hängt diese Entscheidung immer stark von der Einrichtung ab, wem aber wichtig ist, dass sein Kind in einer bestimmten Gruppenkonstellation betreut wird, sollte sich darüber vorher mit den Pädagogen dort austauschen.
Grundsätzlich gilt, dass besonders sehr junge Kinder (1-2 Jahre) eher geringer davon profitieren, in einer gemischten Altersgruppe betreut zu werden. In diesem Alter stehen grundlegende Erfahrungen mit den Sinnen an erster Stelle und es kommt so früh in der Entwicklung eher nicht zur Ausbildung von sozialen Kompetenzen.
Ältere Kinder sollten in einer möglichst durchmischten Altersgruppe betreut werden. Sie erhalten hier Gelegenheit mit den Anderen zu wachsen, voneinander zu lernen (Ein Effekt, der sich besonders stark einstellt, wenn Ältere in der Gruppe sind) und können erste soziale Kontakte außerhalb der Familie knüpfen.
Im Endeffekt hängt diese Entscheidung aber natürlich immer vom Willen der Eltern und den Kapazitäten der Einrichtung ab.
Das Personal kennenlernen
Ein weiterer wichtiger Punkt, bevor man sich für einen Kindergarten entscheidet, ist das Personal.
Schließlich werden die Menschen, die in der Einrichtung arbeiten, eine große Menge Zeit mit dem eigenen Kind verbringen.
Eltern sollten daher einige Zeit mit den Pädagogen verbringen und mit ihnen sprechen, um sie kennenzulernen und sich ein Bild von ihnen machen zu können. Dabei kommt es natürlich auch auf gegenseitige Sympathie an, der wirklich wichtige Punkt ist aber die pädagogische Kompetenz der Erzieher. Auch wenn die Eltern vielleicht weniger gut mit einem der Mitarbeiter klarkommen, ist der springende Punkt, dass er gute Arbeit macht und das Kind im Sinne der Eltern erzieht. Ist das gegeben, kann darüber nachgedacht werden persönliche Differenzen beiseite zu legen.
Sind die Probleme allerdings schwerwiegenderer Natur oder hat man sogar Zweifel an der Kompetenz des Mitarbeiters, sollte man eventuell darüber nachdenken eine andere Einrichtung zu wählen.
Die Eingewöhnungsphase: Ein wichtiger Einblick
Die Eingewöhnungsphase im Kindergarten hat den Zweck, das Kind sanft daran zu gewöhnen, dass seine Eltern eine gewisse Zeit nicht da sein werden, während es in der Einrichtung von den Erziehern betreut wird. Oft ist das eine ganz neue Erfahrung für das Kind und gestaltet sich daher auch ein wenig schwerer. Es ist daher gängige Praxis, dass Eltern die ersten Tage zumindest teilweise mit dem Kind in der Einrichtung verbringen, damit es die neue Umgebung kennenlernen und Vertrauen fassen kann. Als Elternteil hat man nun die Möglichkeit, in den Alltag des Kindergartens einzutauchen und die tägliche Arbeit der Erzieher zu beobachten. Das gibt noch einmal die Gelegenheit, zu überprüfen, ob der gewählte Kindergarten der richtige ist.
Fazit
Die Auswahl des richtigen Kindergartens kann schwer sein. Wer aber auch die aufgeführten Punkte achtet, sich ein paar Einrichtungen ansieht und mit den Mitarbeitern dort offen über seine Erwartungen, Voraussetzungen, aber auch Unsicherheiten oder Ängste spricht, der wird sicher die richtige Einrichtung für das Kind finden.