Helikopter-Eltern und Überfürsorglichkeit: Anzeichen, Folgen und Tipps

Sie kreisen die ganze Zeit um ihre Kinder, geben ihnen wenig bis keinen Freiraum, beobachten sie auf Schritt und Tritt und können sich nicht von Kindern loslassen. So sind die überfürsorglichen Helikopter-Eltern oder Curling-Eltern.

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Kinderhände

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Eltern meinen es gut und sorgen sich auf diese Art und Weise um das Wohl der Kinder (deswegen mischen sie immer so intensiv ein). Eigentlich ist diese Absicht völlig normal, aber der überfürsorgliche Erziehungsstil, wenn Eltern „helikoptern“ ist problematisch und kann negative Folgen für Kinder haben. In unserem Artikel lesen Sie auch, welche Anzeichen Verhalten der Helikopter-Eltern hat und wie man diesen Erziehungsstil ändern kann.

So sind die Folgen der elterlichen Überfürsorglichkeit

Liebe kann eigentlich nicht zu viel sein, aber übertriebene elterliche Kontrolle und Überfürsorglichkeit sind meist sehr erdrückend und schädlich für Kinder. Die Folgen der Überbehütung im Erwachsenenalter sind vielfältig und nicht gut, dazu zählen ein geringes Selbstwertgefühl, Egoismus und zu hohe Erwartungen an sich selbst.

Die Überbehütung kann auch in zwei Formen auftreten. In der einen Familie kann die Mutter übermäßig liebevoll und überfürsorglich sein, in der anderen übermäßig autoritär. In beiden Fällen wächst das Kind in einer dominanten Familie auf, in der alle Aktivitäten kontrolliert werden. „Erwachsene Kinder“ wissen nicht, wie sie ihr eigenes Geld verdienen können, sind unfähig, sich anzupassen, geben bei der ersten Niederlage auf und halten ihre Versprechen nicht ein. Es ist oft nicht leicht für Eltern, den Schaden zu erkennen, der einem Kind durch übertriebene Bevormundung zugefügt wird, denn es ist Liebe für das Kind, und was kann falsch an der Liebe sein? Hier sind einige typische Verhaltensweisen, die Helikopter-Eltern entlarven:

1. Die geben den Kindern keine Möglichkeit Fehler zu machen

In einem sehr jungen Alter, zwischen eineinhalb und drei Jahren, versucht ein Kind, unabhängig zu sein: Es versucht, eine Tür zu öffnen, einen Schlüssel in ein Schloss zu stecken oder einen interessanten Gegenstand in die Hand zu nehmen. Wenn es das nicht schafft, weint es manchmal oder bekommt einen Wutanfall. In diesem Fall sind die Eltern überfürsorglich, so dass sie die Arbeit anstelle des Kindes erledigen, damit die Wutanfälle aufhören.

Oft sagt das Kind gar nichts und möchte etwas selbst machen, aber die Helikopter-Eltern sind schon da und tragen die volle Verantwortung allein, ohne dem Kind etwas zu sagen. Noch ein Beispiel: die Eltern geben dem Kind keine Möglichkeit, einen Finger im Haushalt zu rühren und sogar im eigenen Zimmer aufzuräumen. Die machen womöglich die Wäsche, helfen dem Kind immer mit den Hausaufgaben und haben selbst kaum Zeit für sich selbst (für Serien, Sportwetten Online, etc.). Kind ist die oberste Priorität, und es kann künftig zum Egoismus beim Kind führen. Misserfolge, Enttäuschungen, Probleme sind sehr wichtig für Kinder – nur so kann sich das Kind gesund entwickeln. Oft führt elterliche Überfürsorglichkeit dazu, dass das Kind in der Zukunft selbst viele Schwierigkeiten damit hat, selbständig Probleme zu lösen und Verantwortung zu tragen.

2. Sie sind sehr ängstlich und besorgt um das Kind, wenn Sie nicht da sind

Natürlich ist es normal, sich Sorgen um Kinder zu machen, aber ein weiteres Zeichen von Überfürsorge ist, wenn ein Elternteil sich ständig Sorgen um ein Kind macht. Liebevolle Eltern haben Angst, ihr Kind zu verlieren, und nicht jeder schafftes, über seine Ängste hinauszuwachsen und aufzuhören, an nicht existierende Gefahren zu denken. Gegen die Sorgen ums Kind ist nichts einzuwenden, aber es ist falsch, wenn es zum Selbstzweck wird. Wahre Liebe bedeutet, auf das Kind zu hören, seine Bedürfnisse zu sehen, seine Meinung zu hören und seine Grenzen zu respektieren.

3. Helikopter-Eltern haben die Oberhand über den Tagesablauf ihres Kindes

Natürlich sind die Kontrolle und Planung gut gemeint, aber sie müssen im Rahmen gehalten werden. Man muss unbedingt mit dem Kind reden. Oft gehen die Helikopter-Eltern noch weiter: Sie planen die Zukunft des Kindes bis ins Detail, ohne das Kind darüber zu fragen.

4. Den Helikopter-Eltern fällt es leichter, es selbst zu tun, als darauf zu warten, dass ein Kind es tut

Es ist ein häufiger Fehler, den Erwachsene machen, weil ein Kind Dinge entweder langsam oder „verkehrt herum“ macht. Man will es ihm abnehmen, damit es schneller, ordentlicher und korrekter wird. Besonders in Situationen, in denen man sich beeilen muss. Dadurch verliert das Kind die Möglichkeit, Verantwortung für das Ergebnis zu übernehmen und hört auf, den Erwachsenen zu respektieren.

Hier sind noch einige typische Verhaltensmerkmale der überfürsorglichen Eltern: die sind immer verfügbar (selbst auf dem Spielplatz) und stehen daneben; begleiten das Kind zu allen Treffen und verfolgen jeden Schritt des Kindes; weisen immer die Schuld vom Kind weg; mischen sich immer in die Streitigkeiten des Kindes mit anderen Kindern ein und nehmen Noten des Kindes sehr persönlich. Hilfestellung und Unterstützung sind normal, aber bei den Helikopter-Eltern ist der Einsatz offensichtlich etwas übertrieben. Oft führt es auch zu Konflikten mit den Kindern, die vor dieser Kontrolle einfach nicht durchatmen können und sich erdrückt fühlen.

So kann man den eigenen Erziehungsstil verbessern

Der erste Schritt, um mit der Überbehütung seines Kindes aufzuhören, besteht darin, die Gründe für diese Erziehungsmethode bei sich zu erkennen. Und die Ursache liegt meist in der Psyche des Elternteils, in seinen persönlichen Eigenschaften – Ängsten, zwanghaften Befürchtungen, Schuldgefühlen, geringem Selbstwertgefühl und mangelndem Selbstvertrauen.

Bei schweren Formen der Überbehütung ist professionelle Hilfe durch einen Psychologen erforderlich, sowohl für die Eltern als auch für das Kind. Außerdem sollte man dich in die Sicht des Kindes versetzen und sich ständig hinterfragen, ob das Kind in einer konkreten Situation Hilfe braucht oder mal alleine was machen kann. Wichtig ist, dass man ständig sein eigenes Verhalten reflektiert und Wünsche und Privatsphäre des Kindes respektiert.  Nur dann kann man sich auf gegenseitiges Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit einlassen. Und nur so schafft man für das Kind ein richtiges Umfeld für seine gesunde Entwicklung.