Teenager-Schwangerschaften: Trotz intensiver sexueller Aufklärung – viele Minderjährige werden ungewollt schwanger. Auch in den Medien hört man immer wieder von Fällen, in denen Minderjährige schwanger werden.
Sogar eine TV-Serie („Teenager werden Mütter„) gibt es bereits darüber, wie minderjährige Jugendliche – selbst noch Kinder – schwanger werden.
Im Zeitalter der sexuellen Aufklärung sollte man meinen, die Fälle wurden sich mindern. Dennoch sind rund 12 von 1000 Geburten von Müttern zwischen 15 und 19 Jahren. Zusätzlich kommen noch jüngere Mädchen hinzu. Dies stellt zwar im Vergleich zu den Entwicklungsländern eine geringe Zahl dar, ist für die Betroffenen aber eine lebensändernde Tatsache.
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Pubertät und erste sexuelle Erfahrungen:
Die Pubertät setzt in der Regel zwischen 11 und 13 Jahren ein. Das Durchschnittsalter der Mädchen beim ersten Geschlechtsverkehr liegt bei 15,3 Jahren, dennoch gaben 27 Prozent der befragten Mädchen an, bereits mit 14 ihr erstes Mal gehabt zu haben.
Die Gefahr ist nicht, dass das erste Mal früh stattfindet. Jugendliche sind nicht so erfahren in der Welt, wie ihre Eltern, und fallen vielleicht auf Ältere herein oder gehen an die Thematik mit naiver Unachtsamkeit heran.
Wann sollten die Kinder und Jugendlichen aufgeklärt werden?
Es gibt zahlreiche Quellen zur Aufklärung. Der fest in den Schulstoff eingebundene Plan über Aufklärung beschäftigt sich damit. Abgesehen von der Schule gibt es noch die familiäre Aufklärung durch die Eltern oder auch Geschwister. Zahlreiche Medien, wie Bücher, Internet oder Fernseher, geben eine breite Auswahl an spezifischer Aufklärung.
In der Theorie sind die meisten Jugendlichen der Thematik bewandert und weiß, wozu Kondome und andere Verhütungsmittel dienen. Jedoch sind emotionale Themen – Liebe, Lust, Partnerschaft – nicht mit auf dem Lehrplan. Auch wenn die offene Aufklärung einen Rückgang verursacht hat, ist es wichtig, weiter präventiv mit der Thematik umzugehen.
Viele Kinder und Jugendliche des „Internet-Zeitalters“ betreiben auch Selbst-Aufklärung durch Pornos. Der geringe Jugendschutz, was den Zugriff auf Pornos anbelangt, verursachen ein verfälschtes Bild über Sexualität und vor allem Verhütung.
Ist jedes Kind gleichsam gefährdet?
Verschiedene Statistiken belegen, dass Mädchen aus den unteren Schichten eher ungewollt schwanger werden, als Mädchen aus der Mittel- und Oberschicht. Dies hängt mit der Schulbildung, dem präventivem Verhalten der Eltern und dem sozialen Umfeld an sich zusammen.
Unabhängig davon schützt kein finanzieller Status vor Naivität und verfehlter Aufklärung!
Was macht man, wenn das Kind schwanger ist?
Kommt die Tochter nach Hause und gesteht einem, dass man schwanger ist, ist der Schock erst einmal groß. Panik und Sorge lassen die Eltern meistens Worte äußern, die nicht so gemeint sind, aber bei den Kindern sehr einprägsam sind. Auch wenn man nicht erwarten kann, dass man in einer solche Situation vollkommen ruhig und besonnen handelt, sind die Worte mit Bedacht zu wählen
Dennoch will man seine Tochter zumeist unterstützen. Vor allem als Mutter kann man die Folgen der Schwangerschaft nachvollziehen, hat man ebendiese doch mindestens einmal erlebt. Die Unterstützung der Eltern ist dabei maßgeblich notwendig. Auch sollten die Eltern vorher schon signalisieren, dass die Tochter bei Problemen zu ihnen kommen kann – anders könnte sie versuchen, die Schwangerschaft zu verheimlichen.
Abtreiben oder Behalten?
Je nach Staat kann man unterschiedlich lange einen Schwangerschaftsabbruch machen. Unabhängig dieser Tatsache, stellt sich die Frage für jede junge und werdende Mutter, ob man das Kind behält. Als Eltern(teil) ist es wichtig zu beachten, dass eine Abtreibung nicht erzwungen werden kann. Die werdende Mutter hat auch als Minderjährige das Recht, für sich selbst zu entscheiden.
Trotzdem sollte man mit dem Kind offen reden. Je jünger die Jugendliche ist, desto größer die gesundheitliche Gefahr für die werdende Mutter. Auch sind die Folgen für die Schule, das Berufs- und Privatleben mit der Tochter zu bereden. Dabei ist ein offener Dialog, vielleicht auch in Unterstützung mit Jugendamt, Psychologen oder sonstige Stellen mit Erfahrung, relevant für die Entscheidung.
Entscheidung für Schwangerschaftsabbruch
Auch wenn man gegen das Kind ist, zieht ein Schwangerschaftsabbruch physische wie psychische Folgen mit sich. Vor allem Spätfolgen, wie Unfruchtbarkeit oder Schwangerschaftskomplikationen bei weiteren Schwangerschaften, sollten nicht ungesagt bleiben.
Psychisch gesehen können zahlreiche weitere Folgen auftreten. Auch wenn Kinder dazu neigen, negativ Erlebnisse zu vergessen, sind Probleme im Sexualleben, in der Partnerschaft oder gar Depressionen auftreten. Bei Anzeichen sollte psychischer Rat hinzugezogen werden.
Das Kind behalten
Hat die Tochter sich dazu entschieden, dass Kind zu behalten, ist die Hilfe der Eltern notwendig. Es gibt Beratungsstellen, die finanzielle Unterstützung zukommen lassen. Oft ist der Kindsvater selbst noch minderjährig und meist auch nicht mehr mit der Tochter zusammen. So bleibt es meist an den Eltern, die Tochter zu unterstützen.
Die finanzielle Unterstützung seitens des Staates ist abhängig von dem Stand des Kindes. Hat es bereits eine Ausbildung begonnen kann es mit dem einkommensabhängigen Kindergeld 80% seines Durchschnittgehalts der letzten drei Monate erhalten. Ansonsten erhält es eine pauschalisierte Kurzleistung pro Monat. Außerdem steht der Jugendlichen das Unterhalt des Vaters zur Verfügung. Hat dieser kein Einkommen oder ist aus sonstigen Gründen nicht in der Lage, kann beim zuständigen Bezirksgericht ein Antrag auf Unterhaltsvorschuss gestellt werden.
Eine weitere Option ist, dass Baby auszutragen und anschließend zur Adoption freizugeben. Dabei unterscheidet man zwischen offener Adoption, halboffener Adoption und Inkognito-Adoption.
Als letzte Wahl steht eine Pflegefamilie, die das Kind auf bestimmte oder unbestimmte Zeit pflegt und erzieht. Den Eltern bleiben die Rechte weiterhin erhalten und man kann sein Kind während der Pflegezeit sehen, deren Rahmen in einer Pflegevereinbarung festgelegt sind.
Effektive Prävention gegen Teenager-Schwangerschaften
Die wenigstens freuen sich, wenn die Tochter schwanger ist. Deswegen ist es wichtig, echte Prävention zu betreiben. Auch wenn es für das Kind genauso unangenehm über Liebe, Sex und Lust zu sprechen, wie für die Eltern, ist es ein wichtiges Thema. Es darf nicht totgeschwiegen werden.
Auch wenn es schwierig ist, eine gute Eltern-Kind-Beziehung während der Pubertät beizubehalten damit das Kind bereitwillig und offen auf die Eltern zugeht, wenn es Fragen hat.